Die Notenbanken präsentierten im Laufe der Woche zwar die nächsten Zinserhöhungen, der Markt wurde aber im Wesentlichen bestätigt.
Die US-Notenbank Fed erhöhte am Mittwoch ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 bis 4,75 % und damit wie erwartet. Einen weiteren Zinsschritt hat man für den 22. März signalisiert. Man hat insbesondere den Arbeitsmarkt als Inflationstreiber im Sinn, der weiterhin angespannt ist und die Inflationsraten zu hoch sind. Laut aktuellem JOLTS-Report stieg die Zahl der gemeldeten offenen Stellen in den USA von 10,4 Mio. im Vormonat auf 11,0 Mio. im Dezember. Die Zahl der nicht besetzten Jobs lag um 5,3 Mio. über der Zahl der offiziell arbeitslos gemeldeten Arbeitnehmer. Dies ist das höchste Niveau seit Juli 2022. Anders ausgedrückt: Der Arbeitsmarkt ist am Anschlag.
Den Umstand, dass sich Fed-Chef Jerome Powell bei der Pressekonferenz mit Blick auf den im Rahmen der Dezember-Sitzung von der Mehrheit der Währungshüter erwarteten Leitzinssatz in Höhe von mehr als fünf Prozent zum Jahresende nicht festlegen wollte, interpretierten die Märkte positiv. Man hält sich zumindest alle Optionen offen. Das Ende des Zinserhöhungszyklus wird weiter eingepreist, die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sanken um 0,12 Prozentpunkte, der S&P 500 legte um 1,05 Prozent zu und der Euro wertete zeitweise auf 1,10 US-Dollar auf. So weit die kurzfristigen Effekte der aktuellen Fed-Entscheidung.
Nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe steht eine Reihe von richtungsweisenden Quartalsberichten an, die als Qualitätstest zu sehen sind. Aufgrund der hohen Gewichtung in den Indizes erwarten wir die Zahlenwerke von Alphabet, Amazon und Apple, die Daten zum abgelaufenen Quartal am 2. Februar präsentieren, mit Spannung. Ein unkalkulierbarer Faktor für die Märkte ist die aktuelle Entwicklung in der Ukraine. Die Forderungen Kiews, den Panzern Flugzeuge, U-Boote oder gar Kriegsschiffe folgen zu lassen, würden in eine bedenkliche Eskalationsstufe laufen, die am Ende nur schwer zu stoppen wäre. Dazu gehört auch die Sachlage, Kiew die Möglichkeiten zu geben, die Krim zurückzuerobern. Der Verhandlungsweg wäre dann zu. Noch ist es nicht so weit, aber die Entwicklung der letzten Tage zeigt in diese Richtung. Mithin ist Vorsicht geboten.