Sie lesen die Ausgabe: Bernecker-Daily vom 11.06.2025

Nr. 162/25 Bernecker-Daily

Bernecker Briefkopf
Actienboerse Briefkopf

Auftakt!

Guten Morgen, meine Damen und Herren,

der Auftakt zur Sommer-Konsolidierung hat begonnen. Schrittweise, nicht hektisch, aber logisch. Konsolidierung bedeutet, dass unterschiedliche Einflüsse sich gegenseitig auflösen und daraus in den Indizes ein mittlerer Trend entwickelt. Die Bandbreite für die Schwankungen liegt bei etwa 4 bis 5 %. Für heute: 


MERCK KGAA

Erfolg für MERCK KGAA. Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern gab gestern bekannt, dass der Antrag auf Marktzulassung für das Medikament Pimicotinib offiziell von der chinesischen Arzneimittelbehörde China National Medical Products Administration (NMPA) angenommen worden ist. Die NMPA hatte zuvor schon zugesagt, den Antrag vorrangig zu prüfen. Pimicotinib kommt bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit tenosynovialen Riesenzelltumoren zum Einsatz. Es handelt sich dabei um lokal aggressive Tumore der Gelenke, die eine hohe Morbidität mit Schwellungen, Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit verursachen können. Der Aktienkurs von MERCK hat sich seit Ende 2021 halbiert. Ein Test der Unterstützung bei 110,45 € (Tief von Anfang April) ist in den kommenden Wochen nicht ausgeschlossen. Angesichts einer leicht positiven Gewinndynamik für die nächsten Jahre und einem 2026er-KGV von 14,8 ist mittelfristig aber eine Bodenbildung zu erwarten. Kurzfristig fehlen derzeit Kurstreiber. (GS)


KONTRON

KONTRON war gestern mit + 7,6 % größter Gewinner in SDAX und TecDAX. Auslöser: Ein weiterer Großauftrag der tschechischen Staatsbahn SZ. Das Projekt umfasst die Ausstattung einer Bahnstrecke mit Kommunikationssystemen und hat ein Volumen von rund 26 Mio. €. Bereits Ende 2024 hatte man einen Auftrag über 34 Mio. € zur Modernisierung eines GSM-R-Kommunikationssystems in Tschechien erhalten. Damit konnte KONTRON mittlerweile innerhalb weniger Quartale den dritten Großauftrag aus dem europäischen Bahnsektor einheimsen. Auch wenn der Auftrag keinen grundlegenden Wandel darstellt, stärkt er doch die Position von KONTRON bei der laufenden Digitalisierung und Modernisierung europäischer Bahninfrastruktur. Der Aktienkurs erreichte gestern den höchsten Stand seit Ende März. Nun muss sich zeigen, ob der Bruch der Widerstandszone bei 23,75/24 € nachhaltig ist. Wenn ja, wäre das ein neuerliches Kaufsignal. Wir hatten in den vergangenen Monaten bereits wiederholt zum Einstieg geraten. (OK)

VODAFONE

VODAFONE setzt auf Quantentechnologie. Der britische Mobilfunkkonzern hat eine Partnerschaft mit ORCA Computing abgeschlossen, um die eigene Netzplanung mittels Quantentechnologie zu optimieren. Bei der Planung, Installation und Optimierung großer Mobilfunk- und Gigabit-Breitbandnetze können Quantencomputer komplexere Verarbeitungsaufgaben deutlich schneller bewältigen als herkömmliche Computer. Durch die Zusammenarbeit mit ORCA Computing kann VODAFONE beispielsweise die Gesamtkabellänge reduzieren und die Standorte von Mobilfunkbasisstationen optimieren. Die Planungssoftware von VODAFONE wird dabei von ORCAs photonischem Quantensystem ORCA PT-2 Series ausgeführt. In einem ersten Schritt will der Konzern die Quantentechnologie beim Design von Glasfaserkabeln einsetzen. Später soll die Technologie dann bei der Modellierung des globalen Netzwerks von VODAFONE zum Einsatz kommen. Die VODAFONE-Aktie punktet derzeit vor allem mit ihrer Rendite von 5,1 %. (GS)


IBM

IBM mit dem nächsten Signal, technisch und operativ. IBM plant, bis 2029 einen praktischen Quantencomputer (Starling) mit rd. 200 logischen Qubits in einem Rechenzentrum in New York zu bauen. Das Unternehmen hat einen neuen Algorithmus entwickelt, der die Anzahl der für die Fehlerkorrektur benötigten Qubits drastisch reduzieren soll. Gelingt das Vorhaben, soll IBM 20.000-mal mehr Operationen als heutige Quantencomputer ausführen, darin läge eine Revolution für Arzneimittelentwicklung, Materialforschung oder die Chemie. Technisch ist mit dem Sprung über die Hürde von 269 $ der Weg Richtung Norden wieder frei. (VS)


UBER

Robotaxis erobern London. UBER und Wayve Technologies, ein von SOFTBANK, NVIDIA und MICROSOFT unterstütztes Start-up für autonome Fahrzeugtechnologie, kündigen den Start ihres ersten gemeinsamen Robotaxi-Pilotprojekts in London an. Der Startschuss für den kommerziellen, vollautonomen Fahrdienst (Level-4) ist für Frühling 2026 geplant. UBER und Wayve planen den Rollout des Robotaxi-Services auch in anderen Märkten. Ähnliche Kooperationen unterhält UBER bereits mit Waymo (Austin, Atlanta) und WeRide (Abu Dhabi, Dubai). UBER wird zum Plattformanbieter für Robotaxi-Services. Die Aktie ist mit 182 Mrd. $ Marktwert zwar kein Schnapper, ist und bleibt aber ein aussichtsreiches Zukunftsinvestment. Mit dem Ausbruch über 80 $ liegt ein technisches Kaufsignal bereits im Markt. (MH)

VERTICAL AEROSPACE

Hedgefonds-Manager Jason Mudrick setzt auf eine futuristischere Wette: Fliegende Taxis. Mudrick, bekannt für Investitionen in notleidende Unternehmen, übernahm kürzlich die Kontrolle über das britische Luftfahrt-Startup VERTICAL AEROSPACE. Es geht um elektrisch betriebene Senkrechtstarter (eVTOL). Sein Fonds wandelte damit Schulden in Höhe von 130 Mio. $ in Eigenkapital um, setzte den Gründer ab und steuert das Unternehmen nun auf einen geplanten Marktstart seines Flaggschiff-Flugzeugs VX4 im Jahr 2028 zu. Die VX4 ist dafür konzipiert, bis zu sechs Passagiere leise und effizient über kurze Distanzen zu befördern - etwa von Manhattan in die Hamptons in 40 Minuten - zum Preis einer Premium-Uber-Fahrt. US-Konkurrenten wie ARCHER AVIATION oder JOBY AVIATION haben im vergangenen Jahr gemeinsam über 1 Mrd. eingesammelt. VERTICAL setzt auf ein einfaches Geschäftsmodell: Fluggeräte verkaufen und anschließend wiederkehrende Einnahmen über Service- und Batteriewechselverträge generieren. Das steht im Gegensatz zu Wettbewerbern wie JOBY, welche eigene Flottendienste für fliegende Taxis planen. Das Wall Street Journal nahm zu Wochenbeginn das Thema auf. Spielcasino! (VS)

BYD

Die Kursimplosion bei BYD hat zwei Ursachen. Je 10 gehaltenen Aktien gab es gestern 8 Bonusaktien dazu. Darüber hinaus erhielten Anleger zwölf sog. „Kapitalisierungsaktien“ hinzu, die aus den Kapitalreserven des Unternehmens ausgegeben wurden. Faktisch entsprach das Ganze einem Aktiensplit im Verhältnis 10:30, so dass Anleger, die zuvor 10 BYD-Aktien im Depot hatten, dort nun 30 Stück vorfinden. Darüber hinaus wurden je 10 ursprünglich gehaltenen Aktien umgerechnet 43,43 HK-$ Dividende ausgeschüttet. Bereinigt um diese Effekte notierte BYD gestern sogar 6 % im Plus. Weiterhin mindestens eine gute Halteposition und bei einem Rücksetzer von 10 bis 15 % auch wieder ein neuer Kauf. (OK)


Trendspekulation der Woche: HESAI

Mit Robotaxis und Co. rücken LiDAR-Aktien in den Fokus. Der aufstrebende Markt treibt die Nachfrage nach LiDAR-Technologie an. Führende Robotaxi-Anbieter setzen inzwischen auf sog. Solid-State-LiDARs als primäre Sensoren (im Gegensatz zu früher verwendeten mechanischen LiDARs), ergänzt durch 2 bis 4 LiDARs zur Abdeckung von toten Winkeln, um eine vollständige 360°-Rundumsicht zu gewährleisten. Mit zunehmender Kommerzialisierung wird der globale Robotaxi-LiDAR-Markt in den nächsten 5 Jahren mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 111 % wachsen, bis 2030 ein Volumen von 1,4 Mrd. € erreichen, wohlgemerkt nur im Bereich Robotaxis. Bei Fahrzeugen insgesamt wird ein jährliches Wachstum von 48 % auf 6,5 Mrd. € erwartet. Hinzu kommt der Robotics-Markt (Mähroboter, Humanoide Roboter, Roboter für Logistikautomatisierung etc.) mit weiteren 2,7 Mrd. €. Das rückt Unternehmen wie HESAI in den Fokus, die mit ca. 20 % Marktanteil der Marktführer ist. JEFFERIES hat für die Aktie frisch ein Kursziel von 29,30 $ ausgegeben.

Fazit: Wir folgen mit zunächst kleiner Position, um den LiDAR-Markt abzubilden. (MH)

Mit freundlichen Grüßen
 
Hans A. Bernecker, Volker Schulz

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