Sie lesen die Ausgabe: Bernecker Daily vom 14.10.2025

Nr. 287/25 Bernecker Daily

Bernecker Briefkopf
Actienboerse Briefkopf

Berichtssaison!

Guten Morgen, meine Damen und Herren,

heute beginnt die Berichtssaison mit den amerikanischen Großbanken. Als erste natürlich JPMORGAN CHASE als größte und wegweisende Bankadresse der Welt nebst ihrem Chef und dessen Einschätzung der Märkte. Bis Freitag dürften alle großen Fünf einen Eindruck davon liefern, wie die amerikanische Zinsszene sich insgesamt darstellt. Die Nachrichten von heute: 


PSI SOFTWARE

Übernahmeangebot für PSI SOFTWARE. Der Finanzinvestor Warburg Pincus bietet 45 € je PSI-Aktie. Gegenüber dem Schlusskurs von Freitag (33,20 €) ist das ein Aufschlag von 35,5 %. Das Übernahmeangebot entspricht einem Börsenwert von gut 700 Mio. €. Vorstand und Aufsichtsrat unterstützten die Übernahmeofferte. Die Übernahme soll im ersten Halbjahr 2026 abgeschlossen werden. Das Berliner IT-Unternehmen hat sich auf die Entwicklung und Integration von Software für Energieversorger und die Betreiber von Infrastruktur spezialisiert. Warburg Pincus hat sich bereits einen Anteil von 28,5 % an PSI gesichert und möchte insgesamt mindestens 50 % und eine Aktie erwerben. E.ON will als zweitgrößter Aktionär von PSI seinen Anteil von 17,8 % behalten. Wer bei PSI investiert ist, kann jetzt über die Börse Kasse machen oder das Übernahmeangebot annehmen. (GS)


LEGRAND

JEFFERIES dreht sich bei LEGRAND. Die Analysten gehen von „Underperform“ auf „Buy“ und haben das Kursziel von 86 auf 167 € angehoben. Man sieht LEGRAND dank seiner starken Positionierung in der digitalen Infrastruktur und im Bereich der Energiewende bestens gerüstet für profitables Wachstum. Bis 2030 will man den Umsatz auf 12 bis 15 Mrd. € steigern, ausgehend von 9,5 Mrd. € im laufenden Jahr. Die Franzosen expandieren vor allem im Bereich Data-Center. Dank des margenstärkeren Angebots wird der Gewinn je Aktie bis 2030 um ca. 50 % wachsen. LEGRAND wird zudem als Übernahmekandidat gehandelt (siehe auch BD vom 09.10.). Wir raten zu Staffelkäufen um 125/130 € und 110/115 €. (MH)


NESTLÉ

Für NESTLÉ ist 2025 ein Übergangsjahr mit Lichtblicken. Die UBS erwartet nach den Pre-Close-Calls ein gutes drittes Quartal, das im Rahmen bzw. leicht über den Markterwartungen liegt. Terminiert ist der Q3-Bericht für den 16. Oktober. Konkret  rechnet man mit einem organischen Umsatzwachstum von 4,1 %, während der Konsens bei 3,7 % liegt. Damit steht auch einer Bestätigung der Ziele für das Geschäftsjahr 2025 nichts im Weg. Mit Blick auf 2026 sieht die Perspektive gut aus. Die Situation bei den Margen sollte sich 2026 zudem dank leicht sinkender Kaffee- und deutlich gesunkener Kakaopreise und bereits im ersten Halbjahr umgesetzter Preisanpassungen bei Süßwaren und Kaffee merklich verbessern. Das anstehende Zahlenwerk sollte den Turnaroundkurs untermauern. Der „Fallen Angel“ bietet eine 25-%-Chance. (MH)


STADLER RAIL

STADLER RAIL: Großauftrag aus Deutschland. Der Schweizer Zughersteller soll für die S-Bahn Rhein-Ruhr sieben bestehende FLIRT 3 XL-Triebzüge umrüsten. Die derzeit dreiteiligen Fahrzeuge sollen durch den Einbau von zwei zusätzlichen Mittelwagen auf fünfteilige Einheiten erweitert werden, wie STADLER am Montag mitteilte. Mit der Verlängerung der Züge werde die Sitzplatzkapazität pro Fahrzeug um rund 64 % auf 296 Sitze ausgebaut. Der Umbau der Züge soll im Zeitraum zwischen 2027 und 2029 erfolgen. Angaben zur finanziellen Höhe des Auftrags wurden nicht gemacht. Die STADLER-Aktie befindet sich seit Ende Dezember in einer Seitwärtsbewegung. Handlungsbedarf entsteht hier erst wieder, wenn der Widerstand bei 23,65 CHF überwunden wird. (GS)

BIG YELLOW

Übernahmespekulationen treiben Kurs von BIG YELLOW nach oben. Das Unternehmen ist der führende Anbieter von Self-Storage-Flächen in Großbritannien mit über 100 Anlagen im gesamten Land. Gestern hat man bestätigt, dass Gespräche mit mehreren Interessenten über strategische Optionen geführt wurden, darunter auch ein möglicher Unternehmensverkauf. Das Unternehmen reagierte damit auf Marktspekulationen, wonach BLACKSTONE über ein Barangebot für das gesamte Grundkapital nachdenkt. BIG YELLOW zufolge hat man bislang aber keine konkrete Anfrage erhalten und man befinde sich derzeit auch nicht in aktiven Verkaufsverhandlungen. Die niedrige Bewertung (KGV 10) und das hochprofitable Geschäft (EBIT-Marge > 60 %) lassen jedoch auch abseits von Übernahmespekulationen weiteres Kurspotenzial zu. Zerschlagen sich aber die Gerüchte, wird es erst einmal mit dem Kurs wieder abwärts gehen. (OK)

JPMORGAN CHASE

JPMORGAN CHASE pro Sicherheit und Resilienz. Die Großbank will eine Investitionssumme von 1,5 Bio. $ innerhalb von zehn Jahren auslösen, um die USA sicherer und resilienter zu machen. JPM hat dafür 27 technologische und wirtschaftliche Zielbereiche ins Visier genommen, insbesondere die Quantentechnologie. Dies sorgte gestern bei Titeln wie D-WAVE, IONQ und QUANTUM COMPUTING für Kursgewinne zwischen 12 und 20 %. Hier ist zumindest eine Kursberuhigung abzuwarten. Die Großbank selbst zeigt heute neue Quartalszahlen und bleibt haltenswert. (HG)


SALESFORCE.COM:

SALESFORCE.COM: Was bringt die Hausmesse? Beim kalifornischen Pionier für betriebliche Software-as-a-Service beginnt heute die jährliche Dreamforce-Konferenz. Gestern kündigte CEO Marc Benioff ein fünfjähriges Investitionsprogramm à 15 Mrd. $ an, damit soll u. a. ein KI-Inkubator gebaut werden. Von der Konferenz sind weitere Impulse zu erwarten, um das Image eines KI-Gewinners aufzupolieren. Denn die SALESFORCE-Aktie steht 32 % unter ihrem Dezember-Allzeithoch von 369 $. Konferenzverlauf abwarten. (HG)

FASTENAL

FASTENAL hat mit dem Q3 enttäuscht. Der Industriezulieferer im Bereich der Befestigungstechnik war gestern mit - 7,5 % das Nasdaq-Schlusslicht. Bei 11,7 % Umsatzplus auf 2,13 Mrd. $ stieg der Gewinn je Aktie von 0,26 auf 0,29 $ und verfehlte den Konsens um 1 Cent. Die Anleger halten die Beschleunigung des Wachstums (Q1: + 5,0 %, Q2: + 8,6 %) für nicht nachhaltig. Käufe bieten sich nach dem gestrigen „Dip“ bei einem Forward-KGV um 35 noch nicht an. (HG)


Gewinner des Tages: BROADCOM

BROADCOM ist der nächste Partner von OpenAI. Beide haben eine mehrjährige Vereinbarung bis 2029 über maßgeschneiderte KI-Beschleuniger mit einem Zielumfang von 10 Gigawatt geschlossen. BROADCOM liefert die Beschleuniger- und Netzwerksysteme auf Ethernet-Basis, OpenAI bringt das Chip- und Systemdesign ein. Das verschafft BROADCOM Visibilität über mehrere Jahre und stärkt die Stellung in KI-Rechenzentren jenseits von Einzelaufträgen. Das führte gestern zu deutlichen Kursgewinnen. Das KGV von 38 ist nicht günstig, aber im Branchenvergleich mit KI-Bezug noch gut nachvollziehbar. Positiv wirkt die zeitliche Streckung der Kooperation, die Ergebnisglättung ermöglicht. Für den Kurs spricht kurzfristig die größere Planungssicherheit, während weitere kräftige Bewertungsaufschläge wohl zusätzliche Großaufträge oder unerwartet große Margenfortschritte erfordern. Die Kooperation liefert Substanz für weiteres Wachstum, aber auf einem bereits deutlich erhöhten Bewertungsniveau. Allerdings: BROADCOM ist auch ein wahres Margen- und Free-Cashflow-“Monster“.

Fazit: Die Vorteile überwiegen und sprechen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. (OK)

Mit freundlichen Grüßen
 
Hans A. Bernecker, Volker Schulz

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Oliver Kantimm

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