Die Arbeitsweise des amerikanischen Präsidenten hatten wir weitgehend richtig erklärt.
Sie wird jeden Tag bestätigt. Die dahinter stehenden Fakten sind weitgehend bekannt. Zollkriege funktionieren stets nach gleichem Muster: Sie erreichen Höhepunkte, indem sich beide Gegner Auge in Auge gegenüber stehen und über den Rückbau nachdenken müssen. Frühere US-Präsidenten operierten ähnlich, wie einst z. B. William McKinley in 1890er Jahren. Daraus entsteht keine neue Weltordnung oder eine Weltwirtschaftskrise, aber neue Spielregeln nach fast 40 Jahren glücklicher Globalisierung.
Schwarz-Rot hat eine ganz andere Wirkung. Der Koalitionsvertrag ist der umfangreichste in der deutschen Geschichte. 55-mal wird von "Freiheit" gesprochen, ohne die Meinungsfreiheit klarzustellen. Keine der bekannten Umfragen wie ifo, ZEW etc. kommt zu einem einheitlichen Bild der Meinungen oder Einschätzungen. Der Kanzler soll am 06. Mai gewählt werden, aber schon jetzt gibt es umfangreiche Differenzen, was in dem Koalitionsvertrag richtig ist oder strittig bleibt. Die AfD ist damit der Härtetest für Schwarz-Rot in den nächsten Monaten.
Die Chinesen reagieren chinesisch. Beweglich und angemessen, ohne Klamauk und auf dem Wege, tragbare Kompromisse zu konstruieren. Der Außenhandel greift bereits vor, wie die jüngsten Zahlen belegen. Chinesisch heißt: Gegner in der Sache sind keine Gegner für immer, sondern nur zeitweilige Kontrahenten. Es geht um den jeweiligen Spielraum, den man den anderen einräumt. Die Ausgangslage ist bekannt: 430 Mrd. $ China-Lieferungen in die USA stehen nur 130 Mrd. $ Lieferungen der Gegenseite gegenüber. Wo liegt der Kompromiss?
Was zeigt der Dollar? 1,14 $ für 1 € haben noch Luft bis 1,20 $, um eine brauchbare Relation zwischen beiden Währungen zu finden. 2007 waren 1,40 $ für 1 € die höchste Bewertung für den Euro und die niedrigste für den Dollar. Die Frage lautet: Welcher Dollarkurs für 1 € ist der richtige, um die Folgen der neuen Zolltarife aufzufangen? Auch das ist ein Deal, der in den Märkten täglich entsteht.
Die bisherigen Reaktionen aller großen Indizes erreichten rd. 15 %. Ein Restrisiko von vielleicht 5 % bleibt gültig, je nachdem, was Donald Trump neu einfällt oder andere als Gegengewicht aufbauen. Nachhaltig ist keines von beiden. Denn alle Märkte versuchen stets, das berühmte Gleichgewicht dadurch zu finden, dass die Preisbildung in dieser Phase äußerst volatil verläuft und auch Zufälle mitwirken. Darauf muss man sich einstellen.
Der Lesetipp dazu: Die FAZ formulierte am letzten Montag ein Lexikon für Handelskrieger. Sämtliche Begriffe und Deutungen sind gut formuliert und nachvollziehbar.