KENVUE: Bald befreit vom Tylenol-Risiko?
<p><strong>Die Aktie der J&J-Abspaltung schaffte 7,3 % Tagesplus.</strong> Zurück über 20 Dollar dank einer Gerichtsentscheidung: Das Fundament der Sammelklage gegen das Medikament Tylenol (Wirkstoff: Paracetamol, engl. Acetaminophen), das bei Kindern Autismus ausgelöst haben soll, scheint zu zerbröckeln.</p> <p><strong>An den Namen KENVUE hat man sich kaum gewöhnt.</strong> Er steht für Consumer Healthcare bzw. einen ganzen Geschäftsbereich, den Johnson & Johnson abgespalten und an die Börse gebracht hat. Das Markenspektrum ist zum Teil auch hierzulande sehr bekannt, dazu gehören Listerine, Benadryl, Neutrogena und Nicorette.</p> <p><strong>KENVUE sieht sich als weltweit vom Umsatz her größter Consumer Healthcare Spezialist.</strong> Man agiert mit den Sparten Self Care (42 % vom Umsatz), Skin Health & Beauty (28,5 %) sowie Essential Health (29,5 %).</p> <p><strong>Die Story zum Spin-off:</strong> Abgetrennt, eigenständig und mit eigenem Namen, reagiert KENVUE besser auf die schnellen Änderungen in der Consumer Healthcare und setzt eigene Akzente. Jenseits eines solchen „Narrativs“ ist aber auch zu beachten: J&J hatte als Obermarke im Lauf der Jahre Einiges an Glanz verloren. Neue Chance, neuer Name: Das Kunstwort KENVUE übersetzt man hinreichend genau mit "kenntnisreicher Blick".</p> <p><strong>Der erste Handel am 4. Mai 2023 wurde an der NYSE (mit Aktienkürzel „KVUE“) regelrecht gefeiert.</strong> Mit einem Emissionspreis von 22,00 $ betrug der Erlös 3,8 (bis maximal 4,4) Mrd. $. Erstnotiz 25,53 $ und nach elf Tagen waren 27,80 $ erreicht: Allzeithoch. Dann ein monatelanger Abwärtstrend. Kaum unterbrochen, als J&J sich im August auf einen Restanteil von 9,5 % weitgehend verabschiedete. Das Kursdesaster endete am 30. Oktober am Tiefpunkt 17,82 $.</p> <p><strong>Die Chancen jetzt?</strong> 39,9 Mrd. $ Börsenwert steht erstens gegen die 53 Mrd. $ vom Allzeithoch. Sowie gegen 15,5 Mrd. $ Umsatz in den vergangenen zwölf Monaten. Trotz 11 % Nettomarge wirkt ein Forward-KGV 17 nicht besonders einladend bei 3,6 % organischem Umsatzwachstum, Rückgang der bereinigten operativen Marge von 24,5 auf 23,3 % und dem von 702 auf 590 Mio. $ geschrumpften Gewinn, alles aus dem Q3 (bis 1.10.). Auf längere Sicht aber:</p> <p><strong>Prognose zum gesamten Geschäftsjahr 2023.</strong> CEO Thibaut Mongon rechnet mit 5,5 bis 6,0 % organischem Erlöswachstum sowie 1,26 bis 1,28 $ Gewinn je Aktie (bereinigt). Die Ausschüttung von 0,20 $ je Aktie per Quartal bzw. 3,8 % Dividendenrendite wirkt leicht absichernd.</p> <p>Helmut Gellermann</p> <p>Börsianer lesen Briefe der Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH unter www.bernecker.info im Abo oder www.boersenkiosk.de im Einzelabruf.</p>